Nicht jedes Fenster schließt so, wie es sollte. Mitunter lässt es sich auch nur noch schwer oder gar nicht mehr öffnen. Erste Anzeichen also, dass der Flügel innerhalb des Rahmens seine eigentliche Position verloren hat. Das passiert in der Regel zwar so minimal, dass der Unterschied mit bloßen Augen nicht erkennbar ist. Dennoch liegt ein Problem vor, das behoben werden muss. Auch, um die Sicherheit des Hauses zu gewährleisten.
Keine Zapfen am Fenster? Darauf sollte man bei Einstellen der Anpressdrucks achten
Meist wird der Mangel erst nach einiger Zeit bemerkt. Etwa, wenn rund um die Scheibe ein wenig Zugluft auftritt, wenn sich Regenwasser wiederholt auf dem Fensterbrett absetzt oder wenn die Griffe ein reibungsloses Öffnen und Schließen nicht mehr erlauben. In dem Fall ist davon auszugehen, dass sich das Fenster – oft nach langen Jahren – verzogen hat. Der sogenannte Anpressdruck, mit dem der Flügel in den Rahmen gepresst wird, hat nachgelassen.
Häufig betragen die Abweichungen kaum einen Millimeter, machen sich aber trotzdem bemerkbar. Laien stehen daher nun vor der Frage, wie sie das Problem lösen können. Fachkompetente Betriebe sind schnell beauftragt, fordern für das eigentlich recht simple Vorgehen aber erhebliche Kosten ein. Doch wer ein solides handwerkliches Geschick, eine kleine Auswahl an Werkzeug und etwas Öl besitzt, sollte mit wenigen Handgriffen auch selbst in der Lage sein, den Defekt zu beheben.
Das Problem der fehlenden Rollzapfen
Die eben geschilderte Situation lässt sich sogar recht schnell in den Griff bekommen – das jedoch nur bei modernen Fenstern, die an den Innenseiten mit mehreren Zapfen versehen sind. Sie lassen sich mit einem Schraubendreher oder einem Inbusschlüssel weiter in das Fenster hinein oder ein wenig aus diesem heraus drehen. Innerhalb weniger Sekunden wird auf diese Weise die Position des Flügels im Rahmen erheblich verändert, wodurch der Anpressdruck lockerer oder – wie hier gewünscht – fester gestaltet werden kann.
Oft genügt das bereits, um anschließend die Griffe wieder leichter bedienen zu können und einen sicheren Verschluss des Fensters zu gewährleisten. Allerdings handelt es sich bei solchen Zapfen um eine relativ moderne Entwicklung. Wer ältere Fenster besitzt, die damit nicht ausgestattet sind, sollte den Mut dennoch nicht verlieren: Das Vorgehen ist nunmehr geringfügig aufwendiger – wird aber gleichfalls zum Ziel führen.
Der Sitz wird über die Scharniere korrigiert
Im Gegensatz zu einem Fenster mit in den Innenseiten verbauten Zapfen müssen sich die Handwerker im vorgenannten Fall dem Rahmen und dort insbesondere den beiden Scharnieren widmen. Denn hier sind sie es, die nicht alleine das Öffnen und Schließen sowie gegebenenfalls das Ankippen des Flügels erlauben – sondern die darüber hinaus auch für den passgerechten Sitz des Fensters im Rahmen sorgen. Scharniere sind zwar stets fest im Mauerwerk verankert, sollten dort also unverrückbar eingebaut sein.
Dennoch kann es durch Vibrationen innerhalb der Wände zu einem leichten Verrutschen kommen. Ebenso lässt sich nicht vermeiden, dass auch innerhalb des Scharniers einmal Mängel auftreten können, unter denen der Sitz des Flügels leidet. Positionsveränderungen lassen sich häufig übrigens daran erkennen, dass an den Innenseiten des Rahmens an unterschiedlichen Stellen mehrere Abschabungen, eventuell sogar Einkerbungen und andere Hinweise sichtbar sind, die den schwergängigen Lauf des Fensters dokumentieren.
Anpressdruck richtig einstellen: Das Aushängen des Fensters ist hilfreich
Jene Reibungen sind es auch, die ganz gut anzeigen, in welche Richtung sich der Flügel zuletzt nach oben verzogen oder nach unten geneigt hat – und an welcher Stelle jetzt entsprechend nachgebessert werden muss. Treten die Abschabungen im unteren Bereich des Rahmens auf, wird das Fenster angehoben – lassen sie sich im oberen Teil erkennen, wird es gesenkt. Auf diese Weise kann der korrekte Sitz hergestellt werden, der auch den Anpressdruck verbessert. Im ersten Schritt ist es daher notwendig, die Verschlusskappen der Scharniere zu lösen und dort innerhalb der Mechanik bereits nach Mängeln zu schauen.
Ratsam ist es allerdings, das Fenster einmal ganz auszuhängen, denn damit wird das Verwenden von kleinen Unterlegscheiben ermöglicht, um den Flügel minimal höher zu platzieren oder ihn sehr leicht in seinem Neigungswinkel zu verändern. Die haltenden Stifte in den Scharnieren lassen sich mühelos lösen, der gesamte Vorgang erfordert eine Dauer von kaum zwei Minuten. Allerdings kann das anschließende Einsetzen des Fensters ein wenig Fingerspitzengefühl erfordern.
Auch der Rahmen gibt Aufschluss
Wurde der Flügel erneut eingehängt, muss bei ihm das richtige Öffnen und Schließen überprüft werden. Kommt es weiterhin zu Problemen, obwohl dem Fenster über die Unterlegscheiben in die gewünschte Position verholfen wurde, so liegt der Fehler meist im Rahmen. Denn auch dort kann es innerhalb von Jahren zu Blockaden kommen, die zwar nicht immer sichtbar sind – die sich aber im Sitz des Fensters bemerkbar machen. Ebenso lohnt es sich, das Schließsystem regelmäßig zu säubern und zu ölen.
Kleinere Defekte sollten sofort behoben werden, um sich nicht zu ernsthaften Defekten aufzustauen. Ratsam ist es daher, Flügel und Rahmen sowie den zwischen ihnen aufgebauten Anpressdruck etwa einmal im Jahr zu testen. Und das nicht alleine bei allen Fenstern, sondern am besten auch bei Terrassentüren, sofern es im Haus welche gibt. Denn hier könnten schon geringe Fehler zu gravierenden Mängeln in der Sicherheit führen.
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