Ob Neubau oder Altbau: Schimmel im Haus ist der Albtraum eines jeden Hausbesitzers. Meist kommt der „Schwamm“ plötzlich zum Vorschein. Einmal den Schrank für den Frühjahrsputz verrückt und plötzlich zeigen sich dahinter große Schimmelflecken und die Panik ist groß. Was ist jetzt zu tun? Welche Auswirkung hat der Schimmel auf die Gesundheit, aber auch auf die Bausubstanz? Mit Hausmitteln ist hier nur schwer Abhilfe zu schaffen, wenn der Schimmel einmal in der Wand sitzt, braucht es einen Experten.
Die Gefahr durch Schimmel ist häufig unterschätzt
In der Natur befindet sich überall Schimmel, er fliegt in Form feinster Sporen durch die Luft und ist für den Menschen zunächst einmal ungefährlich. Riskant wird es erst, wenn sich der Schimmel in den eigenen vier Wänden befindet, denn dann sind professionelle Verfahren zur Schimmelbeseitigung nötig. Anfangs ist Schimmel ein stiller Begleiter und wird, je nach Stelle, gar nicht wirklich wahrgenommen. Er kann sich hinter Möbelstücken verstecken oder direkt in der feuchten Wand. Wenn er nach außen dringt, ist das meist die Spitze des Eisbergs. Gesundheitlich sind verschiedene Folgen möglich:
- Eine bis zu 75 % erhöhte Gefahr von Asthma
- Verminderte Lungenfunktion
- Symptome einer Allergie
- Hautpilzinfektionen durch Schimmelsporen
Warum kommt es zur Bildung von Schimmel im Haus?
Bei der Wandgestaltung geben sich die meisten Menschen viel Mühe. Wenn dann plötzlich Schimmel auftaucht, wird fälschlicherweise oft an Auswirkungen von Wandbelag und Farben gedacht. In Wahrheit entsteht Schimmel jedoch aufgrund von Feuchtigkeit. Voraussetzung für dessen Bildung ist, dass eine Fläche dauerhaft feucht ist. In einem Wohngebäude müssen Wandflächen grundsätzlich trocken sein. Zu den häufigsten Ursachen für Schimmelbildung gehören:
- Erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen
- Defekt eines Abwasserrohrs im Wandbereich
- Mangelhafte Wohnraumisolierung und entstehende Wärmebrücken
- Risse in der Wand, die Wasser von außen einführen
SOS Schimmelbefall – was kann wirklich dagegen helfen?
Der erste Impuls bei einem entdeckten Schimmelbefall ist die sofortige Beseitigung. Ist der Schimmel nur oberflächlich auf der Tapete, lässt er sich oft noch in Eigenregie entfernen. Sobald er jedoch ins Mauerwerk vorgedrungen ist, kann nur noch der Fachmann helfen. Eine verschimmelte Tapete muss sofort entfernt und direkt entsorgt werden.
Wichtig: Dabei müssen nicht nur Handschuhe, sondern auch Schutzbrille und Atemmaske getreten werden. Beim direkten Kontakt mit Schimmelsporen ist die Gefahr groß, dass sie eingeatmet werden und die Atemwege reizen.
Nachdem die Tapete entsorgt wurde, gilt hochprozentiger Alkohol als verwendbares Hausmittel, eine Alternative ist Brennspiritus. Damit wird die Wand abgewaschen, sofern sie frei von jeglichem Schimmelbefall ist. Haben sich hingegen bereits erste Sporen ins Mauerwerk gefressen, sind derlei Maßnahmen nicht mehr zielführend. Nachdem der Raum gelüftet und die Wand abgetrocknet wurde, muss neue Tapete verlegt werden. In den meisten Fällen helfen solche Behandlungen nur kurzfristig, sofern die Ursache nicht behandelt wurde. Ein Experte kümmert sich nicht nur um die Beseitigung des Schimmels, sondern forscht auch nach dem Auslöser.
Diese Schimmelarten können in Wohnräumen vorkommen
Es gibt weltweit über 100.000 verschiedene Schimmelarten, im Wohnraum treten jedoch nur fünf verschiedene Typen auf:
- gelber Schimmel
- weißer Schimmel
- schwarzer Schimmel
- grüner Schimmel
- roter Schimmel
Gelber Schimmel gehört zu den seltensten Arten
Der gelbe Schimmel ist besonders gefährlich, denn er sondert das Gift Aflatoxin ab. In Europa ist diese Schimmelart sehr selten, da hier hohe Hygienestandards vorherrschen. Seine Farbgebung ist bräunlich bis ockerfarben, er wirkt flockig, stellenweise schmierig und erinnert an Moos. Er befällt nicht nur Wände, sondern primär Polsterstoffe, wenn sie langfristig Feuchtigkeit ausgesetzt waren.
Weißer Schimmel auch von Lebensmitteln bekannt
Der typische weiße Schimmel ist vom vergessenen Brot in der Schultasche ebenso bekannt wie vom Marmeladenglas. Auf einer hellen Wand fällt er oft viel zu spät auf, meist erst dann, wenn er bereits nachdunkelt. Seine besondere Eigenschaft ist, dass er sich von Weiß zu Schwarz verändert und damit nicht nur die Farbe, sondern die Typisierung wechselt. Weißer Schimmel kann Allergien auslösen und die Schleimhäute langfristig reizen.
Schwarzer Schimmel kann sich aus weißem Schimmel entwickeln
Bei der Entstehung von schwarzem Schimmel gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder entwickelt er sich aus einer weißen Schimmelart oder er entsteht in Feuchträumen wie dem Badezimmer oder an feuchten Wänden selbst. Es handelt sich um die häufigste und hartnäckigste Schimmelart in Wohnräumen, die nur schwer zu entfernen ist. Die hohe Toxizität fordert schnelles Handeln bei einem Befall.
Grüner Schimmel kommt im Feuchtbereich vor
Dieser Schimmeltyp wird häufig in Fliesenfugen, hinter einer Wandverkleidung oder auch unter dem Teppich gefunden. Er ist nicht besonders gefährlich, kann langfristig aber dennoch negative Einflüsse auf die Gesundheit haben. Gliotoxin, das Gift des grünen Schimmels, schädigt vor allem bei direktem Kontakt. Der Schimmeltyp tritt nur selten alleine auf, sondern meist gemeinsam mit anderen Schimmelarten.
Roter Schimmel ist auf Tapeten häufig anzutreffen
Der rote Schimmel wird schnell erkannt, denn seine auffällige rote bis orangene Farbe wird mit bloßem Auge erkannt. Er expandiert vor allem auf Flächen, die einen hohen Celluloseanteil besitzen. Dazu gehören Tapeten aus Papier, aber auch Furniere und Pappen. In den Feuchträumen tritt der Schimmel häufiger auf als in Wohn- und Schlafzimmer. Langfristiger Befall mit rotem Schimmel führt zu asthmatischen Erkrankungen, daher ist eine rasche Entfernung sinnvoll.
Schimmelbefall in der Wohnung vorbeugen – geht das?
Wenn Lüftungsfehler oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit für die Schimmelbildung verantwortlich sind, lässt sich mit einigen Maßnahmen vorbeugen. Mit einem Hygrometer lässt sich ermitteln, ob die Luftfeuchtigkeit im angemessenen Rahmen zwischen 40 und 60 Prozent liegt oder darüber. Weitere Tipps für die Vorbeugung sind:
- Nicht beheizbare Räume immer verschlossen halten
- Nach dem Duschen Lüften, sofern ein Fenster vorhanden ist
- Dunstabzugshaube in der Küche nutzen
- Möbel nicht direkt an kühle Außenwände stellen
- Auch leer stehende Räume im Winter heizen
Vorbeugende Maßnahmen können einen künftigen Schimmelbefall unter Umständen verhindern. Haben sich die schädlichen Sporen jedoch einmal ausgebreitet, müssen sie entfernt werden, bevor weitere Handlungen möglich sind.
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