Brennspiritus hat sich für offene Feuerstellen etabliert und wird etwa beim Camping schon seit vielen Jahren verwendet. Kein Wunder, dass zuweilen auch daheim mit der Chemikalie der Grill oder der Kamin entzündet wird.
Allerdings haben im Rahmen der Energiekrise immer mehr Menschen auf den Brennspiritus als reguläres Heizmittel zurückgegriffen. Ein Vorgehen, das aufgrund seiner zahlreichen Gefahren unbedingt vermieden werden sollte. Doch was macht den Spiritus überhaupt so risikoreich – und welche Alternativen gibt es zu ihm?
Brennspiritus zum Heizen? Der Luft wird Sauerstoff entzogen
Gerade bei offenen Feuerstellen wie dem Grill oder dem Kamin erweist sich Brennspiritus als besonders gefährlich. Einerseits, weil die Flamme nur lodern kann, wenn dafür viel Sauerstoff zur Verfügung steht. Andererseits, weil beim Verbrennen das Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. In gut belüfteten Bereichen mag sich daraus sicherlich kein echter Nachteil ergeben. Wird Brennspiritus aber in der Wohnung verwendet, kann es zu riskanten Situationen kommen.
Zumal sich das Austreten des Kohlenstoffdioxids nicht immer bemerken lässt: Die Anwesenden werden innerhalb kurzer Zeit müde und schlafen ein. Sollte der Spiritus also doch einmal in der Wohnung zum Einsatz kommen, so ist unbedingt auf geöffnete Fenster und auf einen steten Austausch der Luft zu achten, um eine Versorgung aller Personen mit Sauerstoff zu gewährleisten.
Der Umgang mit dem Brennspiritus kann gefährlich sein
Nicht nur die brennende Flamme kann zu unerwünschten Folgen führen. Schon der unsachgemäße Umgang mit der Chemikalie darf nicht unterschätzt werden. Wird bei der Anwendung auf das Tragen von Handschuhen verzichtet, so genügt bereits ein kleiner Tropfen, um starke Verätzungen der Haut auszulösen.
Ganz zu schweigen davon, dass eine geringe Menge der Flüssigkeit nicht im Kamin landet, sondern auf den Fußboden tropft – und dort entzündet wird. Hier können Sekunden darüber entscheiden, ob sich der entstehende Brand noch kontrollieren lässt. Ebenso dürfte bereits die geöffnete Flasche des Brennspiritus aufgrund der freigesetzten giftigen Dämpfe zu Atemnot und Hustenanfällen führen, woraus sich in der Folge sogar Verletzungen der Lungen und der Atemwege ergeben können.

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Das Risiko einer Explosion steigt an
Haben sich die Dämpfe aber erst einmal im Raum verteilt, so vermischen sie sich mit der Luft. In geringer Konzentration lassen sie sich über den Geruchssinn nun kaum noch wahrnehmen – auch Tiere reagieren selten einmal darauf. Aufgrund ihrer hohen Entflammbarkeit wirken sie aber ähnlich wie Gas: Bereits das kleinste Feuer kann genügen, um eine Explosion auszulösen.
Der zu heizende Kamin, die angezündete Zigarette oder der zwischen zwei Kabeln entstehende Funke genügt zuweilen, um eine Katastrophe entstehen zu lassen. Zwar lässt sich die Gefahr abermals durch geöffnete Fenster und einen damit verbundenen Luftaustausch minimieren. Dennoch soll auch damit gezeigt werden, dass Brennspiritus nur in kompetente Hände gehört und bei unsachgemäßem Gebrauch sehr gefährlich wirkt.
Heizen mit Brennspiritus: Es ist mit hohen Preisen zu rechnen
Im Vergleich zu Alkohol, Isopropanol oder Ethanol, die alle eine ähnliche Brenn- und Heizleistung wie der Brennspiritus aufweisen, ist für die letztgenannte Substanz in den vergangenen Jahren der Marktwert spürbar angestiegen. Ließ sich ein Liter Brennspiritus vor einem Jahrzehnt noch für runde zwei Euro erwerben, so ist nun – je nach Hersteller und Qualität – das Zwei- bis Vierfache dafür zu entrichten.
Für einmalige Versuche, weil auf die Schnelle keine passende Alternative aufzutreiben war, mag das nicht ins Gewicht fallen. Wird der Spiritus aber wiederholt genutzt, um den Kamin an jedem Abend zu entflammen, so ergeben sich über Wochen und Monate hinweg relativ hohe Kosten, die mit etwas Weitsicht vermeidbar wären.
Brennspiritus: Was ist das eigentlich genau?
In den letzten Jahrzehnten haben sich im Hausgebrauch diverse Chemikalien etabliert, die heute aus der regelmäßigen Verwendung kaum wegzudenken sind. Zu ihnen gehört der Brennspiritus, der zu 94 Prozent aus reinem Alkohol besteht und dem darüber hinaus einige Bitterstoffe zugesetzt wurden – damit niemand die Flüssigkeit trinkt.
Denn der Spiritus weist diverse gefährliche Eigenschaften auf, zu denen etwa die starke Entflammbarkeit sowie die toxische und ätzende Wirkung gehören. Als Reinigungsmittel ist die Chemikalie damit in vielen Haushalten eine gerne genutzte Allzweckwaffe. Zuweilen wird damit aber auch geheizt. Ein Vorhaben, das sich zwar immer wieder einmal beobachten lässt, das aber ebenso einige Risiken umfasst – und das daher besser der Vergangenheit angehören sollte.
Mögliche Alternativen
Die Energiekrise der letzten Jahre hat zu einigen Experimenten geführt. Brennspiritus als Heizmittel dürfte sich dabei vor allem im kleineren Rahmen etabliert haben. Doch wer einen Grill, den Kamin oder eine andere offene Feuerstelle entzünden möchte, findet in den sogenannten Ethanol-Ersatzstoffen eine ungefährliche Alternative. Daneben kommen Alkohol, Isopropanol oder das industrielle Ethanol in Betracht.
Zumal sie aus der Verwendung im Outdoor- und Campingbereich bekannt sind. Dort haben diverse Hersteller eigene Angebote erarbeitet, die einen sicheren Umgang gewährleisten sollen. Zwar kann es bei diesen Produkten vorkommen, dass ihre Brennbarkeit ein wenig herabgesetzt wurde. Im Umkehrschluss ist aber auch das Risiko einer schnellen Entflammbarkeit und möglicher Explosionen deutlich minimiert worden. Sinnvoll ist es dennoch, den Gebrauch nur solchen Personen zu überlassen, die damit sachgemäß umgehen können.
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