„Schau, da krabbeln viele kleine dunkle Käfer am Fenstersims und Vorhang herum.“ Woher kommen sie und wie werden wir sie wieder los? Sicher habt ihr bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, jedes Insekt hat in der Natur eine wichtige Aufgabe. Doch welche auch Esswaren und Textilien fressenden Tiere sind das und was kann man dagegen tun?
Winzige schwarze Käfer am Fensterbrett erkennen
In jedem Land leben unzählige Insekten aller Farben, darunter kleine schwarze mit sechs Beinchen und zwei Fühlern. Manche sind einheimisch, andere kommen in Warensäcken, Transportkisten oder Reisegepäck versteckt bei uns an, oft als Eier oder Larven. Schlüpfen Käfer und schwärmen aus, suchen sie einen Weg zum Licht. Daher sammeln sie sich im Haus vermehrt an Vorhängen. Um herauszufinden, welche dunklen Käfer herumtappen, lohnt sich die Unterscheidung nach Größe, Form und Lebensart.
Runde schwarze Käfer
Baumwanzen

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Verschiedene Arten von Baumwanzen, wie die Graue Gartenwanze, erreichen die Größe von ungefähr 14 Millimetern. Sie brummen beim Fliegen und legen Mai und Juni, sobald es wärmer wird, ihre Eier ab. Da sie keine Temperaturen unter zehn Grad vertragen, schwirren sie bei sinkenden Temperaturen gerne in Wohnungen. Durch Hohlräume, undichte Rolladenkästen, offene Fenster und auf getrockneter Wäsche gelangen Baumwanzen ins Haus. Dort locken sie mit Duftstoffen weitere Stinkwanzen an. Ihre Nymphen sind runder als die Eltern.
Manchmal flüchten Bodenwanzen, Platanenwanzen und Ulmenwanzen von den Bäumen in Häuser, wenn es ihnen draußen zu heiß oder kalt ist. Finden Platanen- und Ulmenwanzen keine passenden Zimmerpflanzen zum Ansaugen, sammeln sie sich am Fenster in der Hoffnung, wieder herauszukommen.
Abhilfe schafft das Hinausbringen, Spalten abdichten und Fliegengitter anbringen. Andere setzen auf Wanzenfallen mit Pheromonen, abschreckendes Nelkenöl am Fenster und abends nur mit ausgeschaltetem Licht lüften. Ebenfalls fliegen heimische schwarze Schlupfwespen und eingeführte schwarze Samurai-Wespen als Fressfeind der marmorierten Baumwanze zum Licht.
Schwarze Bohnenlaus

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Die ungefähr zwei Millimeter große Schwarze Bohnenlaus heißt auch Rübenblattlaus oder Schwarze Fliege. Im Haus gönnt sie sich vorgezogenes Gemüse, Kräuter oder Topfpflanzen. Sobald Nahrungsmangel oder Überbevölkerung einer Kolonie schwarzer Blattläuse droht, entwickeln manche Weibchen Flügel und möchten fortfliegen. Also befallene Pflanzen hinausstellen und reinigen. Blattläuse haben auch viele nützliche Fressfeinde, darunter Marienkäfer und Schlupfwespen.
Rinden-Baumläuse

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Die bis zu fünf Millimeter großen tropfenförmigen Rinden-Baumläuse leben von Pflanzensaft und Rinde der Laub- oder Nadelbäume. Oft geraten sie über Kübelpflanzen und Weihnachtsbäume ins Haus und suchen am Fenster einen Ausweg nach draußen.
Nagekäfer

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Null bis zehn Millimeter große Nagekäfer gibt es in vielen Arten, runde wie Museumskäfer, längliche wie Berlinkäfer oder Reiskäfer mit Rüssel. An warmen Tagen oder abends elektrischem Licht folgend kommen sie durchs Fenster.
Brotkäfer lieben Teigwaren und Gewürze, Speckkäfer tierische Produkte. Beim Brotkäfer heißen die Larven Bücherwürmer, beim etwas größeren Mehl- oder Kornkäfer hingegen Mehlwürmer. Mehlwürmer fressen sogar buntes Papier und können Bandwürmer übertragen. Sie sind ebenso lichtscheu wie behaarte und borstige Larven der Mais-, Pelz- und Teppichkäfer oder Larven wuseliger Getreideplattkäfer, die sogar Verpackungen durchbeißen, oder Erdnussplattkäfer-Larven. Im Haus fressen Larven der Nagekäfer Bücher, Kleidung, Matratzen und Leder an.
Ebenfalls munden tote Insekten, Hautschuppen, Haare, Federn von Bettzeug, Pelze und Wolle. Sogar Horn und Tapetenkleister verspeisen sie, alle Arten von Lebensmitteln und Trockenfutter für Tiere. Dazu getrocknetes Gemüse, Kräuter und Früchte, Blumensträuße und Schimmelpilze in alten Holzbalken. Hingegen fliegen erwachsene Nagekäfer zum Fenster und drängen hinaus, Wärme und Licht ziehen sie an. So sitzen sie vermehrt an Gardinen, Fenstern und Balkontüren. Erwachsene Blatthornkäfer brauchen Blütenpollen und Nektar.
Gegen Speckkäfer mit ihrem allergieauslösenden Kot helfen Kammerjäger am besten. Schließlich sind Eier auch in Mäuse- und Vogelnestern verborgen oder Larven in dunklen Ritzen. Der Fressfeind vieler Nagekäfer ist die Schlupfwespe. Ansonsten alle Schränke und Betten leeren und gut mit Seifenlauge oder Essig auswischen. Bettzeug, Wäsche und Gardinen mit 90 Grad waschen und Plüschtiere mehrere Tage einfrieren. Auch in Ecken, Ritzen und unter Abdeckungen von Papier könnten sich Nagekäfer verstecken. Also keine Speisen offen stehen lassen und kein Papier als Unterlage in Schränke legen.
Längliche schwarze Käfer
Springschwänze

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Die harmlosen, von Null bis 10 Millimeter großen Springschwänze leben am oder im Boden. Sie vertilgen Aas, abgefallene Pflanzenteile, Pilzfäden und Pollen. So erzeugen sie Humus und machen sogar Schwermetalle im Boden unschädlich. Weil sie es gerne kühl und feucht mögen, können sie ein Hinweis auf Schimmel sein. Durch offene Fenster kommen die schmalen Insekten ins Haus, tummeln sich auf der Fensterbank oder springen beim Gießen der Zimmerpflanzen von der Blumenerde hoch. Auch in Kellern, an Wurzelballen von Topfpflanzen oder im Kies von Flachdächern trifft man die quirligen Springschwänze an. Wer sie loswerden möchte, sollte betroffene Pflanzen umtopfen oder Raubmilben einsetzen.
Gewittertierchen

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Gewittertierchen heißen auch Bitzkäfer, Garten- oder Gewitterfliegen. Dieser ein bis drei Millimeter winzige Luftplankton schlüpft sogar durch Fliegengitter in die gute Stube. Manche haben Flügel, andere nicht, manche heißen wegen Fransen an den Seiten Fransenflügler, andere Zuckmücken. Sie lassen sich vom Wind tragen und sinken bei Gewitter zu Boden.
An warmen Sommertagen landen Thripse, die bekannteste Art der Gewitterfliegen, gelegentlich auf der Haut und jucken. Das kommt daher, weil sie gewöhnlich Pflanzensaft trinken, den sie auch unter unserer Haut suchen. Doch können sie mit unserem Blut nichts anfangen. Unser Schweiß und helle Farben wie Weiß, Gelb oder Hellblau ziehen Gewittertierchen an. Darum hängen sie manchmal am Vorhang oder fliegen um Lampen herum. Abschütteln, aufkehren oder von Pflanzen und Terrasse mit Seifenlauge und Schlauch abspülen genügt. Manche benutzen Essigfallen oder als Fressfeinde bestimmte Blumenwanzen, Nematoden oder Raubmilben. Kriechen Gewitterfliegen in Elektronik wie Feuer- oder Rauchmelder können sie aus Versehen Alarm auslösen.
Dicke Borkenkäfer

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Dicke Borkenkäfer leben unter der Rinde stehender oder umgefallener, schwacher oder kranker Bäume. Sie gelangen mit Brennholz ins Haus. Während Buchdrucker Bäume von unten her anfressen, bevorzugen Kupferdrucker obere Teile der Bäume. Beide gehören zu den drei bis vier Millimeter langen Fichtenborkenkäfern. Ihr Name rührt von ihren einem aufgeschlagenen Buch oder Kupferdruck ähnelnden Fressspuren. Junge Käfer bohren sich unter der Rinde hinaus. Wenn es warm und trocken ist, ab 16,5 Grad Mitte Mai, drängt es sie zum Fenster. Da sie nur abgestorbenes Gehölz zersetzen, interessieren sie keine Möbel oder trockene Balken im Haus.
Wo Fichten in gewerblicher Monokultur statt Mischwald stehen und ihr Standort nicht ideal ist, können Borkenkäfer den Baumbestand gefährden. Daher ist angeraten, befallenes Holz, Textilien oder Speisen wegzuwerfen, Fliegengitter anzubringen und Ritze an Außenwänden zu schließen. Fressfeinde der Borkenkäfer sind Milben, Schlupfwespen und Kleinspechte.
Was hilft gegen kleine schwarze Käfer am Fenster?
Zuerst befördert man die Insekten hinaus, friert teilweise befallene Lebensmittel aus dem Vorratsschrank ein oder wirft sie gut verschlossen in Beuteln zum Restmüll. Dann heißt es Boden und Fensterbereich abstauben, zur Desinfektion mit Essig oder Chlorbleiche abwischen und eventuell innen Kieselgur aufsprühen. Vorräte zur Aufbewahrung unbedingt in Gläser oder Dosen verschließen, kühl und trocken lagern und regelmäßig kontrollieren. Das gilt auch für Tierfutter, beispielsweise für Kaninchen und Vögel. Nutzt alles nichts, dann Käferfallen aufstellen oder professionelle Hilfe holen.
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